Mutige Amphibien nutzen auch kurze Wärmeeinbrüche
Nun laufen sie wieder. Sobald die Nachttemperaturen bei plus fünf Grad Celsius und mehr liegen, kommen Frösche, Kröten und Molche in Hochzeitsstimmung. Wenn sie auf dem Weg zu den Laichgewässern Straßen überqueren müssen, können ganze Populationen den Verkehrstod erleiden. Der teils kräftige Regen lässt am Rhein und seinen Nebenflüssen nicht nur die Pegel steigen.
Der teils kräftige Regen lässt am Rhein und seinen Nebenflüssen nicht nur die Pegel steigen. Kaum macht der Winter im Südwesten Pause, lassen sich bereits die ersten Amphibien blicken. Dabei kommt die Auftaktmeldung dieses Jahr mal nicht vom Oberrhein, sondern von der Mosel. Brachte der Kontrollgang an der L55 Ürzig – Bombogen am späten Dienstagabend noch keine Funde, konnte Alexandr Brojdo vom NABU Wittlich Mittwoch früh zwei Fadenmolche und erstaunliche 19 Erdkröten einsammeln. Ganz ungewöhnlich ist der Frühstart an der Mittelmosel allerdings nicht. Auch letztes Jahr zogen dort bereits Anfang Februar Kröten, Grasfrösche und Molche los.
Wie wird es nun weitergehen? Das Wetter der nächsten Tage hält einiges bereit. In den Alpen sind bei Föhn Temperaturen „nahe 20 Grad nicht ausgeschlossen“, so der Deutsche Wetterdienst. Im Norden der Republik dagegen kündigen sich „teils kräftige Schneefälle und Schneeverwehungen, gebietsweise Glatteisregen“ an. Das aktuelle milde Intermezzo hält also in vielen Regionen nicht lange. Die starken Gegensätze bleiben wohl bis weit in die kommende Woche. Dabei klingt „im Süden tendenziell mild und zeitweise Regen“ ganz so, als könnten sich in den Flusstälern immer wieder mal Amphibien auf den Weg machen.
An dieser Stelle berichten wir auch in der Laichwandersaison 2021 täglich über das Zuggeschehen. Wann genau der Startschuss fallen wird, ist vom Wetter abhängig. In manchen Jahren geht es bereits Ende Januar los, während sich in anderen vor Anfang März kaum eine Kröte sehen lässt. Noch jedenfalls können die Krötenwarnschilder wie oben im Bild im Siebengebirge geschlossen bleiben.
Auch wenn mehr und mehr feste Amphibienquerungen gebaut werden, gibt es bundesweit immer noch hunderte Stellen, an denen Naturschützer ab Februar, spätestens im März, Leitzäune aufstellen. Die anwandernden Tiere sammeln sich in Eimern, werden dann über die Straße getragen, statistisch erfasst und wieder freigelassen. Zusätzliche Helferinnen und Helfer sind stets hochwillkommen. Auch für Anfänger ist diese Tätigkeit gut geeignet, ebenso für Kinder und Jugendliche.
Helfende Hände gesucht
Es gibt wohl kaum eine Naturschutzgruppe, die nicht dringend weitere Helfer*innen sucht, denn Amphibienschutz ist aufwändige Handarbeit. Um mitzutun, sind Vorkenntnisse nicht zwingend nötig. Die Saison erstreckt sich in der Regel über zwei bis drei Monate, mit dem Höhepunkt gegen Mitte März. Es ist schön, wenn jemand an vielen Tagen mit anpacken kann, wer nur einmal oder zweimal Zeit hat, ist aber auch willkommen.
Zunächst müssen Zäune aufgestellt werden – teils übernimmt das die Kommune oder die Straßenbauverwaltung. Stehen die Zäune, müssen diese jeden Tag kontrolliert werden, am besten am frühen Abend und am frühen Morgen. Befinden sich Amphibien in den Eimern, werden diese in Transporteimer umgefüllt und über die Straße getragen. In der Regel werden dabei auch Anzahl, Arten und Geschlechter notiert. Wie die Hilfe funktioniert, wie man die Tiere richtig anfasst, wie man Grasfrösche von Springfröschen oder Bergmolche von Teichmolchen unterscheidet, ist schnell gelernt.
Wer weiß, dass im Heimatort oder in der Nachbarschaft Krötenzäune betreut werden, kann sich einfach an die jeweilige Naturschutzgruppe wenden. Ist dies nicht bekannt, lohnt es sich, auf den lokalen NABU-Websites nachzuschauen. Fast tausend Schutzzäune samt Kontaktadressen sind zudem in der Schutzzaundatenbank des NABU-Bundesfachausschusses Feldherpetologie versammelt.
- Bundesweite NABU-Gruppensuche
- Bundesweite Schutzzaun-Übersicht
- http://kroeteln.vivariaa.de/img/Kroeteln_Flyer_mittel.jpg
- http://kroeteln.vivariaa.de/