NABU-Thema im September: Fledermäuse

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Am letzten Augustwochenende fand wieder die „Batnight“ statt, die traditionelle europäische Nacht der Fledermäuse. Wie immer besuchten zahlreiche Begeisterte die vielen Veranstaltungen zur Batnight und bewiesen damit den verdienten Wandel der Fledermaus von einem Halloween-Gruseltier zu einem faszinierenden Liebling gerade auch der Kinder.

Die Schwalben der Nacht

Fledermäuse übernehmen bei uns nachts die Funktion der Schwalben und anderer insektenfressender Vögel. Ihre Nahrung besteht nämlich ausschließlich aus Insekten wie z.B. Mücken, Motten, Nachtfaltern, aber auch Raupen und Spinnen. Davon können sie in nur einer Nacht mehr als die Hälfte ihres Körpergewichts vertilgen. Daher wurden alle Fledermausarten nicht zuletzt als Schädlingsbekämpfer schon sehr früh unter strengen Schutz gestellt.

17 Arten bei uns

Im Rhein-Lahn-Kreis wurden bislang siebzehn Fledermausarten nachgewiesen. Oft sieht man abends unsere häufigste und auch kleinste Art, die Zwergfledermaus, um leuchtende Straßenlaternen jagen. Die Weibchen der Zwergfledermaus bilden wie alle anderen Fledermausarten im April sogenannte Wochenstuben. Dort bringen sie im Juni ihre Jungen zur Welt und säugen sie, bis die Jungen Ende Juli bis Anfang August flügge werden. Wochenstuben der Zwergfledermaus befinden sich meist in Gebäudespalten und beherbergen rund 20 bis 200 Weibchen. Mit bis zu 3.000 Weibchen die deutschlandweit größten Wochenstuben bildet im Rhein-Lahn-Kreis das Große Mausohr. Dazu nutzt es meist die Dachräume von Kirchen. Aber auch fern von Siedlungen sind Fledermäuse beheimatet, die wie der Große Abendsegler in Baumhöhlen Quartier nehmen. Ebenfalls in Wäldern, insbesondere alten und naturnahen, lebt die Bechsteinfledermaus, deren weltweiter Bestand sich im deutschsprachigen Raum konzentriert. Sie stellt daher eine Verantwortungsart dar, für deren Erhalt Deutschland eine besondere Verpflichtung hat.

Wichtiger Winterschlaf

In der insektenarmen Zeit zwischen Oktober und März halten Fledermäuse ihren Winterschlaf, meist in alten Stollen und Naturhöhlen. Deren Betreten ist daher in dieser Zeit verboten, denn jede Störung kann die Fledermäuse aufwecken und dabei ihre knappen Fettreserven aufzehren.

Bedrohung

Leider sind die Bestände unserer Fledermäuse stark rückläufig – so haben z.B. die abendlichen Sichtungen über Diez in den letzten zehn Jahren deutlich abgenommen. Das liegt zunächst an der Zerstörung ihrer Lebensräume: Naturnahe Jagdreviere schwinden, in Flugtrassen stehen immer öfter Windräder, Unterschlüpfe an Gebäuden werden zugeputzt, wegisoliert, abgedämmt. Noch schwerer wiegt der Nahrungsverlust durch den vieldiskutierten Insektenschwund. Dieser liegt zum einen am massiven Pestizideinsatz in der Landwirtschaft – er stieg allein zwischen 2011 und 2014 um ein Drittel –, zum anderen und infolgedessen an der Verödung der Wildflora, speziell der Blütenpflanzen: Die Insekten verhungern und mit ihnen die Fledermäuse.

Schutz

Dabei könnten viele Menschen diesen faszinierenden Flugakrobaten helfen, denn mit wenig Arbeit und Geld lässt sich jeder Garten zu einer Fledermausoase aufwerten: Pflanzen Sie z.B. Nachtkerze, Geißblatt, Phlox, Taglilie, deren Blüten Tag- und Nachtfalter anziehen. Es gibt sogar spezielle nachtfalter- und fledermausfördernde Samenmischungen fertig im Handel. Belassen Sie an Ihrem Haus Höhlungen oder bringen Sie Feldermauskästen an. Auf diese Weise bereichern Sie Ihren Garten erst mit Blüten, dann mit Schmetterlingen und schließlich können Sie sogar zuhause Fledermausjagden erleben.

Informationen

Wenn Sie Fragen zu Fledermäusen, z.B. zu verletzten Fundtieren oder Nischen an Ihrem Haus haben sollten, wenden Sie sich gerne an unser NABU-Fledermaustelefon unter 030-284984-5000 oder besuchen Sie dessen Webadresse https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/fledermaeuse/18829.html.

© NABU / Dietmar Nill