Uhu-Weibchen gesund in die Freiheit entlassen
Am 06.02.2020 wurde Axel Wagner, engagierter Naturschützer und NABU-Mitglied, von dem Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Diez verständigt. Es lag ein außergewöhnlicher Fund vor. Passanten aus Aull hatten eine Eule, die sich in einem Weidezaun in den Auller Wiesen verfangen hatte, entdeckt und das Ordnungsamt verständigt. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Uhu handelte. Das schöne Tier hatte sich bei einem Jagdflug in dem grobmaschigen Weidezaun verfangen und kam nicht mehr aus eigener Kraft frei. Bei seinem Befreiungsversuch hatte sich der Vogel sehr stark verausgabt und war völlig erschöpft. Axel Wagner befreite das seltene Tier.
Fotos: R.Schroers
Da nicht feststand, ob der Uhu neben seiner Erschöpfung auch noch Verletzungen davongetragen hatte, wurde er zu dem Falkner Dietmar Noss nach Birlenbach gebracht. Die Eule wurde in einer Voliere untergebracht. Der Uhu versuchte zwar zu fliegen, aber mehr als ein Flattern kam dabei nicht heraus. Die Flügel bewegte er zwar, konnte aber nicht auffliegen. Der Falkner versorge den Uhu mit Wasser und Futter und so wurde er von dem Fachmann wieder aufgepäppelt. Sein Appetit war sehr groß und bei bester Pflege erholte sich der Uhu schnell. Er fraß sich runterherum satt und saß zufrieden in seiner Voliere. Als feststand, dass der Uhu keine ernsthaften Verletzungen davongetragen hatte, sollte er schnellstmöglich in die Freiheit entlassen werden. Die nächsten Tage brachten jedoch starken Sturm mit Regen und Graupelschauern. Deshalb wurde das Tier noch weiter in der Voliere versorgt. Als sich das Wetter besserte brachte Axel Wagner den Uhu in die Nähe seines Auffindeortes an der Lahn und entließ ihn in die Freiheit. Die Transportkiste wurde geöffnet. Das Uhu Weibchen sah sich kurz in der Gegend um und flog dann sofort in den angrenzenden Wald. Offensichtlich kannte sich das Tier in der Gegend aus. Axel Wagner hatte also die alte Heimat des Uhus richtig bestimmt.
Der Uhu ist die größte Eule der Welt und wird bis zu 75 cm groß, sie erreicht ein Gewicht bis zu 4 kg und eine Spannweite von 1,80 m. Auffallend sind die Federohren, die leuchtenden flammengelben Augen und die stark befiederten kräftigen Beine mit den großen Krallen. Der Uhu ist Such- und Ansitzjäger, nacht- und dämmerungsaktiv. Allgemein wird angenommen, dass der Uhu nachts besonders gut sieht. Dies stimmt jedoch nur bedingt, noch besser ist sein Hörvermögen. Über seine Federohren nimmt er jedes noch so leise Rascheln seiner Beutetiere war. Den Schall kann er punktgenau orten und fliegt unhörbar seine Beute an. Die weichen Federn des Uhus erzeugen beim Fliegen kein Geräusch, sodass die Beutetiere den anfliegenden Greifvogel nicht hören. Kleine Säuger bis zur Größe von Igeln, Hasen und Rehkitzen, sowie mittelgroße Vögel wie Krähen, Habicht, Graureiher, Ringeltauben und auch kleinere Eulen gehören zu seinem Beutespektrum. Der König der Nacht, wie er auch genannt wird, erreicht ein Alter von rund 20 Jahren. In Gefangenschaft können es sogar 60 Jahre werden. Wie bei vielen Greifvögeln ist das Männchen deutlich kleiner als das Weibchen. Uhus sind streng monogame Vögel, die mit einem einmal gefundenen Partner eine jahrelange, oft lebenslange Paarverbindung eingehen. Bebrütet werden 2-5 Eier. Die Jungen schlüpfen nach ca. 35 Tagen und verlassen im Alter rund 20 Wochen das Nest. Hauptursachen für seine Bestandsgefährdung sind vor allem Unfälle an Stromleitungen sowie im Schienen- und Straßenverkehr. Er hat in der Natur keine natürlichen Feinde. Sehr empfindlich reagiert er auf Störungen an den Brutplätzen.
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