Erste Kraniche fliegen wieder nach Norden

Sichtungen im Rhein-Lahn-Kreis (siehe: Naturbeobachtungen)

Noch ist es früh im Jahr, der kalendarische Winter macht noch nicht einmal Halbzeit. Dass bereits jetzt wieder Kraniche in nordöstlicher Flugrichtung beobachtet werden, ist aber nicht ungewöhnlich. Kraniche gehören zu den Frühziehern, da sie relativ kälteunempfindlich sind. Noch nie wurden auf der West-Zugroute nach Frankreich und Spanien so viele Kraniche beobachtet wie im letzten Herbst. Doch längst nicht alle Kraniche zogen weg, viele Tausend blieben in Deutschland. Wie viele es genau waren, ist schwer zu sagen. Jedenfalls hat sich die Strategie der Daheimgebliebenen im bisher mild gebliebenen Winter ausgezahlt.

Inzwischen sind bereits deutliche Flugbewegungen aus den Winterquartieren zurück nach Mitteleuropa auszumachen. Ab dem 15. Januar mehrten sich die Beobachtungen auf der Route von der französischen Champagne über Luxemburg, die Eifel und Hessen nach Brandenburg. Die Rückkehr aus dem Winterquartier immer auch ein Wettlauf um das Besetzen der besten Brutreviere. Sollte es später zu einem stärkeren Wintereinbruch kommen, könnten die Kraniche zudem in wenigen Tagen in wärmere Gefilde ausweichen.

Anders als beim Herbstzug haben es die Kraniche beim Rückflug sehr eilig. Gerastet wird immer nur kurz, so dass sich an den aus dem Herbst bekannten Rastplätzen zu keinen allzu großen Ansammlungen kommt. Im Havelluch und an der Boddenküste finden daher nun auch keine der sehr aufwändigen Synchronzählungen statt.

Der übergroße Teil der Kraniche ist aber zweifellos noch in den Winterquartieren. So halten sich in der spanischen Extremadura mindestens 125.000 überwinternde Kraniche auf, an der Laguna de Gallocanta bei Saragossa sind es gut 15.000, in Südfrankreich ebenfalls 15.000. Am Stausee Lac du Der Chantecoq in der Champagne haben sich derzeit lediglich 7.000 Kraniche versammelt, das entspricht in etwa dem Stand auch vor Weihnachten. Die in der Summe relativ niedrigen Zahlen – angesichts von weit über 300.000 Herbstziehern alleine auf der hessischen Lahntal-Route – zeigen, dass im Winter an den zentralen Plätzen nur ein kleiner Teil der Kraniche erfasst wird. Für Spanien wird der Winterbestand auf mindestens 230.000 Kraniche geschätzt.

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