Ich bin ein Star …
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayrischer Partner LBV (Landesbund für Vogelschutz) haben den Star (Sturnus vulgaris) zum ‚Vogel des Jahres 2018‘ gewählt. Damit folgt auf den Waldkauz, Vogel des Jahres 2017, ein Singvogel. Der weit verbreitete Star ist ein ‚Allerweltsvogel‘ und uns Menschen vertraut. Doch seine Präsenz in unserem Alltag täuscht,
denn der Starenbestand nimmt ab. Es fehlt an Lebensräumen mit Brutmöglichkeiten und Nahrung – insbesondere verursacht durch die industrielle Landwirtschaft. Eine Million Starenpaare haben wir alleine in Deutschland in nur zwei Jahrzehnten verloren. Gründe für seinen Rückgang sind der Verlust und die intensive Nutzung von Weiden, Wiesen und Feldern, auf denen der Star nicht mehr genug Würmer und Insekten zum Fressen findet. Dabei ist die Nahrung des Stars abhängig von den Jahreszeiten und beschränkt sich im Frühjahr auf Kleintiere aus dem Boden. Im Sommer ernährt er sich zusätzlich von Früchten und Beeren. Werden Nutztiere jedoch nur im Stall gehalten, fehlt der Mist, welcher Insekten anlockt. Zusätzlich vernichten Biozide und Agrochemikalien weitere Nahrungstiere. Auch beerentragende Hecken zwischen den Feldern findet man vielerorts kaum noch. Weiterhin fehlen geeignete Nistplätze dort, wo alte Bäume mit Bruthöhlen entfernt werden. In der aktuellen deutschlandweiten Roten Liste ist der Star sogar direkt von ‚ungefährdet‘ auf ‚gefährdet‘ hochgestuft worden. Um diesem Negativtrend zumindest lokal entgegen zusteuern, hat der NABU Rhein-Lahn einige hundert Meter Hecken angelegt. Zudem ist ein Teil der fast 1000 betreuten Nistkästenkästen speziell für diesen Vogel des Jahres geeignet.
Anhand seines schillernden Gefieders ist der Star leicht zu erkennen. Während im Frühjahr das Starenmännchen durch sein metallisch glänzendes Gefieder heraussticht, verzieren helle Punkte das Prachtkleid des Weibchens. Doch nicht nur sein Aussehen überzeugt. Der Star kann nämlich andere Vögel und Umgebungsgeräusche perfekt nachahmen und in seinen Gesang einbauen. Sogar Handyklingeltöne, Hundebellen oder Alarmanlagen sind dann zu hören. Im kommenden Frühling werden im Rhein-Lahn-Kreis wieder Vogelstimmenwanderungen angeboten, bei denen sicherlich auch dieser talentierte Sänger zu hören sein wird. Die Termine werden auf der Seite bekannt gegeben.